unter dem eis (2023)

Ein installatives Konzert von Sebastian Blasius und Tilman Kanitz

Konzentrische Stuhlkreise, ein Cellist, Stimmen aus Lautsprechern, die teils dissonante, teils absurde, teils zutiefst rätselhafte Bilder evozieren. In den letzten Jahren prägte uns zusehends die Erfahrung, wie unser westliches Selbstverständnis bröckelt – viele haben weder mit dem Ausmaß der Pandemie noch dem des Krieges in der Ukraine gerechnet. Vielleicht müssen wir eine neue Wahrnehmung erlernen, um das Ungewisse zu antizipieren? Das installative Konzert ‚unter dem eis‘, realisiert von dem Regisseur Sebastian Blasius und dem Musiker Tilman Kanitz, lotet das Verhältnis zwischen dem Bestehenden und dessen Erosion aus. Grundlage dafür sind eine elektronisch um ein vielfaches verlangsamte Sarabande für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach, ebenso Lyrik des Frühexpressionisten Georg Heym. Die Arbeit läd dazu ein, mittels Imaginations- und Assoziationsprozessen über unsere Gegenwart und darüber hinaus zu reflektieren.

Regie: Sebastian Blasius, Tilman Kanitz // Mit Stimmen von: Mélanie Fouché, Ernstalbrecht Stiebler, Sigal Zouk u.a.

„(Es sind) verwirrende, klirrendkalte und oft schmerzende Bildwelten, die Blasius und Kanitz aufgreifen und buchstäblich zum Klingen bringen, (…) bis nur ein Wort übrigbleibt , bis auch dieses Wort seine Sinnhaftigkeit verliert in der ständigen Wiederholung und zum reinen Klang verfällt. So werden die Zuhörenden Zeuge der Erosion, sie erleben die Zersetzung, den Zerfall, den Verlust in der eigenen Hörerfahrung. (…) Gegen Ende, als die Wörter „vergessen“ und „Haut“ sich eingeprägt haben, (…) übertönen Cello-Klänge das Rauschen aus den Lautsprechern, (…) fügen alles Gehörte und Erlebte zu einem faszinierenden Ganzen.“ (Rheinische Post)

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