Ein Live-Hörspiel für die Kunstkirche Pax Christi in Krefeld: Eine Textcollage aus individuellen Erinnerungen, historischen Ereignissen und Fiktionen spannt sich durch den Kirchenraum und taucht hiesige Kunstwerke in neues Licht. Man hört Stimmen von Kirchenbesucher:innen, die persönliche Verluste reflektieren – diese beginnen sich allmählich in Beschreibungen von Fossilien zu spiegeln, die man bei Ausgrabungen im Anröchter Steinbruch findet, aber auch in Geschehnissen während des Bürgerkriegs in Guatemala. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Erfahrung der letzten Jahre, dass sich Ereignisse immer weniger von anderweitigen Prozessen ablösen lassen: Kapitalistische Naturausbeutung verursacht eine Pandemie, die wiederum eine Vielzahl von sozialen, wirtschaftlichen und politischen Implikationen nach sich zieht. Entsprechend stellt das Live-Hörspiel weiträumige Verknüpfungen zwischen den künstlerischen Arbeiten im Kirchenraum und anderen Orten, Zeiten und Kontexten her. Seine poetische, mehrdeutige Form versteht sich als Stimulation wie Durchschneidung der Imagination, durch die die Kunstwerke in Pax Christi überraschend perspektiviert werden.
Text/ Regie: Sebastian Blasius / Mit: Mélanie Fouché, Nicolas Schwarzbürger / Sound: Tilman Kanitz
„Das Live-Hörspiel von Sebastian Blasius in Pax Christi ist ein Ereignis. (…) Die Sprache, die evozierten Bilder springen uns in den Nacken, kriechen uns in die Köpfe, setzen sich in unseren Gedanken fest. Eine Litanei des Schreckens. (…) Wie eine zweite Natur schreibt (die Gewalt) sich in die Kunstwerke ein, wird zur fast unausweichlichen Naturgeschichte, zur schrecklichen Rückseite unserer Zivilisation. Nur schwer sind die Protokolle der Folter, der Hinrichtungen und Vergewaltigungen zu ertragen, sie setzen sich in den Gedanken fest. Wie dunkle Schattenspiele eröffnen sie neue Perspektiven auf die ausgestellte Kunst.“ (Westdeutsche Zeitung)

