Beethovens letztes Streichquartett trifft auf eine Installation trifft auf Publikum. OSMO ist ein Langzeitformat über mehrere Stunden, Besucher können den Zeitpunkt ihres Kommens und Gehens selbst bestimmen. Im Raum läd eine raumgreifende Bodenzeichnung aus Salz, herumliegende Briefe sowie ein Rondell aus Vorhängen zum Umhergehen ein. Die dabei entstehenden Geräusche – etwa das Knirschen der Schritte auf der Salzfläche – wirken ebenso wie die physische Anwesenheit der Besucher auf das Spiel des Streichquartetts ein, fordern das ungestörte, intime Zusammenspiel dieser abendländischen ‚Königsgattung der Kammermusik‘ heraus. Wie lässt sich also ein bestehendes System – hier das des Quartetts – auf andere, fremde Einflüsse öffnen, ohne die ihm eigenen Prinzipien aufzugeben? Wie lassen sich diese externen Informationen in das Quartettspiel aufnehmen, ohne sie allzu selbstverständlich zu integrieren oder sie partout außen vor zu lassen? Wie lassen sich die Grenzen eines Systems überschreiten, ohne sie aufzuheben? Im Gegenzug beeinflusst das Spiel des Quartetts gerade in seinen rhythmischen oder klangstarken Passagen wiederum die Bewegungen der Besucher im Raum. Es entsteht ein osmotischer Prozess, eine gegenseitige Einflussnahme, die die klassische Trennung zwischen den Disziplinen, aber auch zwischen Zuschauern und Performern verschwimmen lässt.
„With OSMO (…) Sebastian Blasius has directed a musical performance with Berlin’s Sonar Quartett that hardly anyone can recognise as a musical performance. Grating sounds, such as a bow across the hollow wood of a violin, are woven into familiar bursts of classical music. Recordings of children reciting the capitals of countries become a metronome. The musicians keep moving around, and so do the audience.
What results is a space where the line between performer and spectator is blurred. There is also a blurring of the lines separating the arts, so one is constantly stimulated in surprising ways. The ever changing constellations of people, lights, sounds and visuals creates something completely fresh and original. An engaging experience.“
englishmaninberlin.wordpress.com
Regie: Sebastian Blasius
Mit: Sonar Quartett
Raum: Ralf Ziervogel
Sound: Björn SC Deigner